Da fehlt nicht viel und da ist eine generelle Reisewarnung in Richtung Türkei fällig. Derweil Erdogan davon (und dies öffentlich) spricht, den Putschisten werde "der Kopf abgerissen", scheint in Berlin das Ende der Fahnenstange erreicht. Inzwischen gilt Erdogan auch BASF (und andere, darunter eine Pommes-Bude) als "Terrororganisation. Eine derartige Sprache pflegen Diktatoren dann zu reden, wenn sie ins finale Quartal ihrer Regentschaft eingetreten sind. Im Übrigen geraten solche Figuren dann meist zu Karikaturen ihrer selbst.
Das Combin Türkei - BRD:
MA tr MA - AC/DC Quadrat.
Im nächsten Jahr sitzt UR tr auf dem AC - Neubestimmung des Verhältnisses. Und diese Neubestimmung mag sehr wohl auch das endgültige Aus sein. Was dann käme? M.E. recht klar: Terroraktionen aus den Reihen "unserer türkischen Mitbürger", die ja erst unlängst mehrheitlich mit fliegenden Fahnen ihrem Heros den Zuschlag gaben. Dass es so kommen mag schrieb die FAZ schon vor einigen Wochen.
Was Erdogans Refenrendum in Deutschland angeht, da sollte man sich die Zahlen genau ansehen. Die Deutschtürken haben Erdogan durchaus nicht mehrheitlich unterstützt. Nein-Wähler und Nichtwähler kamen bei der Volksabstimmung hierzulande auf 71%.
Zeigt nicht gerade die hohe Zahl der Nichtwähler, dass das Interesse der Mehrheit an nationaltürkischen Angelegenheiten eher gering ist, und damit auch die Beeinflussbarkeit durch Erdogan und Konsorten?
Hallo Reiner, ich wollte nicht behaupten, die große Mehrheit der Türken hier sei Erdogans Fünfte Kolonne. Doch: ein Nichtwähler ist kein Neinwähler. Und dies gilt gerade im Falle der gehabten Abstimmung. Entscheidend ist, dass die große Zahl der politisch interessierten Türken hierzulande ihr Votum für Erdogan abgegben hat. Bedenklich ist vor allem das sehr starke Pro-Erdogan-Votum in den Großstädten - z.B. Essen. Die Nichtwähler hätten alle Möglichkeiten gehabt, Erdogan gegenüber Flagge zu zeigen. So gesehen ist die Wahlenthaltung selbst ein klares Symptom. Übrigens schätzen die Diktatoren bekanntlich die Passivität der Nichtwähler - ihres Desinteresses, ihres Kleinmutes wegen: Denn sie, die Diktatoren haben von ihnen nichts zu befürchten. Grüße, Klaus
schön wäre ein solches Flaggezeigen sicher gewesen.
Was ich so mitbekomme: für viele Deutschtürken, vielleicht die Mehrheit, ist die Türkei weit weg, sie fühlen sich bei Besuchen dort eher fremd, jedenfalls nicht heimisch, und betrachten, sicher oft mit Vorbehalten, Deutschland als ihre Heimat – natürlich gerade die hier Geborenen und Aufgewachsenen. Erdogans Mischung aus Nationalismus, Autoritarismus und Islamismus übt sicher auf viele einen gewissen Reiz aus, gleichzeitig spüren sie wohl auch, dass das ganze seine Schattenseiten hat. Da enthält man sich dann wohl im Zweifel der Stimme – es betrifft einen ja auch nicht direkt.
Und zum Flaggezeigen … Als 2015 ein Rechtsradikaler auf die jetzige Kölner OB Henriette Reker im Wahlkampf ein Attentat verübt hat, gab es bei der anschließenden Wahl auch nur 40% Beteiligung. Politische Trägheit hat sich überall breit gemacht, wie auch der Wunsch nach nationalem Auftrumpfen. Beides würde ich nicht nur den Deutschtürken ankreiden.
Aber auch bei mir bleibt ein mulmiges Gefühl zurück, wenn ich mir Erdogans hiesige Fan(atic)s ansehe.
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20.07.2017 16:09 (zuletzt bearbeitet: 20.07.2017 16:15)
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