Ich habe mich nach längerer Zeit wieder einmal eingeloggt mit einer Frage. Kann mir jemand ein gutes Buch empfehlen, das sich ausgiebig mit den Rezeptionen auseinandersetzt. Für Eure Hinweise danke ich im Voraus.
Bei den Dispositorenketten ist natürlich darauf zu achten, ob man die klassischen Herrscher oder auch Uranus, Neptun und Pluto mit einbezieht. Weiterhin kann man die Dispositoren und deren Untermieter nicht nur auf Tierkreiszeichen beziehen, sondern auch auf Häuser.
Wenn dem Mond z.B. eine Häuserspitze im Löwen vorausgeht, so sagt man in der MRL: Die Sonne hat den Mond im Rucksack. Oder: Der Mond kann nur so wie es die Sonne zuläßt.
Bezogen auf die klassische Astrologie kennt sich sicher Franz-Josef Schweizer damit am besten aus.
Das Thema der Rezeptionen ist, von der praktischen Anwendung im Grundsatz sehr einfach.
Etwa seit William Lilly und Morin de Villefranche wird als Rezeption schlicht die Tatsache bezeichnet, daß ein Planet a sich in den Würden eines Planeten b befindet. Planet a wird von Planet b rezipiert, oder empfangen. Er befindet sich in der Rezeption von Planet b.
Planeten befinden sich in gegenseitiger Rezeption, wenn sowohl Planet a sich in einer Würde von Planet b befindet, gleichzeitig aber auch Planet b in einer Würde von Planet a.
Würden eines Planeten sind jeweils ein ganzes Zeichen: 1. das Domizil, traditionell auch als 'Haus' bezeichnet (letztetere Bezeichnung führt heutzutage leicht zu Verwechslungen) 2. die Erhöhung 3. die Triplizität
oder ein bestimmter Teil eines Zeichens, nämlich: 4. die Grenzen 5. das Gesicht
Vor Lilly und Morin wurde für die Rezeption gefordert, daß zwischen rezipierendem und reziepiertem Planeten zusätzlich eine Aspektverbindung besteht.
Wichtig noch, daß manche Autoren, insbesondere bei den gegenseitigen Rezeptionen, nur bestimmete Würden zulassen wollen, oder, Morin z.B., die Triplizitäten abweichend aufstellen und Grenzen und Gesichter ablehnen.
In neuester Zeit hat John Frawley das Konzept der Rezeption um die von ihm so genannte negative Rezeption erweitert. Dazu später.
Hallo Hubertus, wer das Thema Rezeptionen auch recht gut behandelt, ist Rafael Gil Brand. Und zwar in seinem Buch "Himmlische Matrix" (u.a. ab Seite 178, glaube ich).
Über die Würden und Schwächen der Planeten in den Zeichen
Über die Würden und Schwächen habe ich viel gelesen. Wenig jedoch warum Zeichen Einflüsse auf Planeten ausüben, sie in deren Wirken modellieren, die Planeten positiv oder negativ wirken lassen. Fragen konnte ich damals niemand der mir hätte plausibel erklären können warum beispielsweise JUP im STB den MAR hofiert, der seinerseits im SCH steht?
Bald fand ich heraus, dass innerhalb des Themas Rezeption die Begriffe von Wollen und Können eine besondere Bedeutung zukommt. Rezeption sehe ich als Empfang an, ähnlich der Rezeption in einem Hotel. Die Gäste werden als willkommen empfangen. Warum? Weil die Gäste das nötige Geld bringen um den Hotelbetrieb am Laufen zu halten. So „sehen“ das auch die Planeten. Eigentlich, streng betrachtet steht der Begriff Rezeption nur für die Würden, also das was als positiv zwischen den Planeten geschieht, ihre ge- genseitige Wertschätzung und Unterstützung.
Was ist mit den Schwächen? Auch sie haben Eingang gefunden in den Begriff Rezeptionen; vielleicht weil es so am einfachsten war sie zu handhaben. Daher scheint wohl die Formulierung sich als Negative Rezeption eingebürgert zu haben.
Ich möchte gerne auf ein paar Sonderheiten hinweisen. Nämlich auf den Unterschied zwischen Können und Wollen. Wollen bezieht sich auf die essentielle Potenz oder Würde, Können hinge- gen ist auf das akzidentielle Vermögen ausgerichtet. Ein essentiell starker Planet hat hervorragende Motivation helfen zu wollen, steht dieser aber selbst in Rückläufigkeit und oder in einem fallenden Haus wird seine Hilfsbereit- schaft äußerst eingeschränkt. Steht der essentiell starke Planet in einem Eckhaus wird dieser hemdsärmlig zur Hilfe reichenden Tat schreiten können.
Den Lesern im Forum wird sogleich klar werden welche vielfältigen Variationen hier möglich sind. Bislang war nur von einem Planeten die Rede, dem der sendet. Der Empfänger-Planet in seiner Befindlichkeit, in seiner Möglichkeit Hilfe annehmen zu können und sie dann auch (akzidentiell) verwerten zu können gibt erst der Rezeption ihre schlussendliche Qualität.
Es kommt vor dass einer der beteiligten Planeten der größere Nutznießer ist als der andere. Doch unter Freunden sollte das keine Rolle spielen.
Wenn beide Planeten sowohl essentiell und akzidentiell stark gestellt sind und einander in Würde empfangen ist des Glücks kein Ende; dann laufen beide Planeten zur Hochform auf, sofern sie nicht durch andere Faktoren daran gehindert werden.
Es ist wohl einsichtig, dass weit mehr zwischen Planeten passieren kann als hier im Beitrag auf- geführt. Gar nicht die Rede war von Malefiz- und Benefitplaneten und solchen die über kritische Häuser herrschen. Es gibt gar haarsträubende Interaktionen zwischen Planeten was Würden und Schwächen angehen als auch außerordentlich beglückendes Zusammenwirken.
Schön dass JZM das Thema berührte und grundlegendes dazu anführte. Auf seine Weiterfüh- rungen bin ich mit Freuden gespannt. Grüße Franz-Josef
www.fjs-astrologie.de Publikation Chiron Verlag: "Würden und Schwächen in der Traditionellen Stundenastrologie" Traditionelle Stundenastrologie in der Praxis
Spannend das Thema - ich habe hier das Horoskop eines mir nahestehenden Menschen, der diese Rezeption -Zeichen und Häuser- hat. Ich fand das immer rätselhaft Me/Ne in dieser Form. Wie seht Ihr das an diesem Beispiel?
Lucinde
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
Deine Frage wirft für mich ebenfalls Fragen auf. Das Haus gebe ich traditionell dem JUP. MER steht im Zeichen des JUP (Altherrscher).
Für mich sehe ich daher keine Rezeption zwischen MER und NEP, auch nicht zwischen MER und JUP. MER und NEP haben eine mundane Opposition. Diese Konstellation mag ein Rätsel sein.
MER, der es gerne verständlich, geordnet und übersichtlich hat, auch ökonomisch sinnvoll, hat im Zeichen FIS seine liebe Not. Dort wo die Grenzen fließend sind, manches vage und nicht gänzlich bestimmt, wähnt sich MER wie in einem Ozean voller für MER unbekannter Möglichkeiten. Sich verlo- ren fühlen, bildlich am Ertrinken, hat MER Schwierigkeiten seine ihm eigene Wesenheit, Neigung und Natur einzubringen. MER müsste das Kunststück vollbringen sein Gehen und Schreiten mit kleinen Füßen in zu großen Schuhen ohne Stolpern und Hinfallen zu bewerkstelligen.
Etwas kann MER hilfreich sein den Fischeozean besser zu verstehen, da er Herr des 9. Hauses ist. Dort wo Spiritualität, Religion und Glaube verortet sind. Von dort aus ist MER in das Zeichen FIS aus- gewandert, mit seiner so nahen Verwandtschaft mit den Obliegenheiten des 9. Hauses.
Das könnte einer Persönlichkeit innewohnen, die ein Bedürfnis hat, mit seinem Verstand das große Übergeordnete, Grenzüberschreitende, Namenlose ergründen und verstehen zu wollen.
Den NEP können wir bei dieser Betrachtung außer Acht lassen. Vielmehr würde ich JUP mit ins Boot nehmen, der als Dispositor des MER im Zeichen STI steht. In wie weit sind JUP-Qualitäten im STI vorteilhaft für MER? Das würde ich spannender finden.
Nun muss ich damit rechnen, dass mein Beitrag für Dich nicht besonders hilfreich sein könnte, da ich NEP nicht berücksichtigt habe. NEP bräuchten wir nicht für eine Rezeption. Es reicht völlig aus, dass er im Zeichen JUN steht, deren Natur er auflösen möchte; MER aufzeigen, dass Vogelschau für die Frosch- perspektive notwendig ist, eben dort, wo die Heimat des MER ist.
Ohne das Bild zu sehen hatte ich einen plötzliche Sichtung, dass sich die Opposition auf der Achse 9/3 stattfindet. Daher mein Bezug zum 9. Haus???
Gruß Franz-Josef
www.fjs-astrologie.de Publikation Chiron Verlag: "Würden und Schwächen in der Traditionellen Stundenastrologie" Traditionelle Stundenastrologie in der Praxis
Deine Frage wirft für mich ebenfalls Fragen auf. Das Haus gebe ich traditionell dem JUP. MER steht im Zeichen des JUP (Altherrscher).
Für mich sehe ich daher keine Rezeption zwischen MER und NEP, auch nicht zwischen MER und JUP. MER und NEP haben eine mundane Opposition. Diese Konstellation mag ein Rätsel sein.
Dann hast Du, ohne Neptun eine grundsätzlich andere Betrachtungsweise.
Ich bezog mich auf: Herr von Haus 9 in Haus 3 und Herr von Haus 3 in Haus 9 und Merkur in Fische Neptun in Jungfrau.
Wenn man das Ganze nun ummüzt in -alter Herrscher Fische- dann funktioniert das natürlich auch. Mit den altern Herrschern habe ich noch nie gearbeitet - danke für den Denkanstoss.
Seine Kinder haben übrigens beide Me/Ju im Radix...dann weiß ich jetzt, woher die stammen
Vielmehr würde ich JUP mit ins Boot nehmen, der als Dispositor des MER im Zeichen STI steht. In wie weit sind JUP-Qualitäten im STI vorteilhaft für MER? Das würde ich spannender finden.
Jupiter hat eine sehr enge Konj. zu Saturn im Stier - das würde .nach Deiner Schilderung- eine gewisse Disziplinierung des übbigen, ausschweifenden Jupiter bedeuten?
LG L.
P.S. arbeitest Du grundsätzlich mit den alten Herrschern? also auch bei Wassermann und Skorpion?
eigentlich arbeite ich ohne URA, NEP und PLU. Ausnahmen gibt es schon, wenn die 3 an fragerelevanten Achsen stehen. Auch dann verwende ich sie nur als ergänzende Hinweise.
Es sind eben meine Erfahrungen, dass wenn ich mich auf die drei Trans- saturnier als Signifikatoren verlassen hätte Schiffbrüche mich begleitet hätten.
Diese Erfahrungen müssen natürlich nicht für jeden gelten der sie verwendet. Man sollte diese Dinge für sich selbst beobachten und daraus Schlüsse ziehen.
Noch ein Nachgang zu MER im FIS. Es ist schon ein schwieriges Umfeld für den MER, soll aber nicht heißen dass grundsätzlich alles Merkuriale schlecht ist im FIS. Nur, dass MER Schwierigkeiten hat mit dem Fischemilieu umzugehen, zu handha- ben. Es sind eben dann größte Anstrengungen erforderlich zu einen irgendwie gearteten positiven Ergebnis zu kommen.
Gruß, Franz-Josef
www.fjs-astrologie.de Publikation Chiron Verlag: "Würden und Schwächen in der Traditionellen Stundenastrologie" Traditionelle Stundenastrologie in der Praxis