Hallo, Elisabeth,

wenn ich einen Bericht der Welt richtig vestehe, hat Babis über Off-Shore Adressen ein Schloss in Frankreich gekauft, wohl nicht aber - bislang nicht nachgewiesen - sein ohnehin enormes Vermögen damit aufgebaut. Nun kenne ich mich mit der Situation in Tschechien nicht gut aus, denke nur, dass Babis eine eher konservative Denkrichtung in der politischen Landschaft Europas vertritt. Vielfach wird ihm von eher linker Seite Populismus vorgeworfen, ein Begriff, den ich allein schon vor dem Hintergrund problematisch finde, dass er sich originär von "populus= volk" ableitet, was - sogesehen - für mich nicht negativ konnotiert wäre. Interessant auch, dass an dem internationalen aufklärenden Redaktionsnetzwerk - wie in einem anderen Fall - die Süddeutsche Zeitung beteilligt ist und in Deutschland wohl federführend bei der Verbreitung der Pandora Papers in Erscheinung tritt. Tendenziell ordne ich sie politisch einer Seite zu, die sich kontradiktorisch zur Richtung von Babis, Orban und anderen verhält.

Bei den polizeiclichen Ermittlung zu Cum-Ex von Olaf Scholz ist bisher nicht wirklich im öffentlichen bewusstsein etwas nachgekommen. Mal sehen, was im Kollektivbewusstseein bei Babis einrastet - oder eben auch nicht. Astrologisch sehe ich noch einen Nachhall von den Jupiter-Übergängen über Pluto im letzten Jahr und der Jupier-Saturn-Konjunktion mit reltiv selektiver Werte-Ausrichtung bislang.

Beste Grüße, Plejad

Ps.: Für meine Sicht auf Babis würde u. a. auch eine Rolle mit spielen, wie seine Corona-Politik ausgerichtet ist, ob ähnlich restriktiv wie bei uns oder nicht. Irgend etwas war da mal, was mir nicht so gefiel. Wer weiß, ob den Dingen da auch eine bestimmte Dialektik innewohnt, bei der man aus seiner eigenen Optik heraus zunächst kaum noch zu sagen mag, ob man die Abläufe schlussendlich pro oder contra einordnet.

Hallo, Elisabeth,

vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Da ich im mobilen Büro (per PC und Telefon) arbeite und auch noch eine private Plfege übernommen habe, komme ich spontan nicht dazu, deine Argumentation adäquat zu würdigen. Ich werde mir deine Links zu Gemüte führen. Auf die Schnelle aus dem Bauch geantwortet, meine ich halt, dass Menschen ihre unterschiedlichen Brillen in der Wahrnehung von Vorgängen haben. Meine wäre bis Anfang der 2000er mit deiner noch sehr identisch gewesen. Damals hatte ich übrigens auch Jahrgänge des von dir erwähnten Nachrichtenmgazins Der Spiegel gesammelt und die Publikation regelnäßig gelesen. Inzwischen ist er für mich - siehe Fall Relotius (aber nicht nur deswegen) kein publizistisches Medium mehr, das ich schätze. Bei mir hat sich vor etwas über 20 Jahren eine weltanschauliche Spektralverschiebung ergeben. Nun habe ich Mond, H v 1, in zu Opp. Uranus, was für die eigene politische Biografie erklären mag, wie der Anschauungswandel vom Radix her seine Unterstützung gefunden haben könnte.

Ich gebe dir natürlich Recht, dass es keine Form von Vorteilsnahme geben darf, bei der man im einen Fall gnädig dürber hinwegsehen würde, im anderen nicht. Ich erlaube mir aber auch, gewisse Antennen zu nutzen, die zumindest für meine subjektive Wahrnehmung ein Sensorium bieten, das mir hilfreich erscheint. Die dabei gewonnenen Eindrücke gebe ich in einem Forum wie hier auch gerne weiter und hoffe stets auf eine spannende Diskussion. Ich hoffe, wir sind da mitten drin. In diesem Sinne: Gib mir etwas Zeit, dass ich dir vernüftig anworten kann.

Bis dahin, beste Grüße, Plejad

Hallo, Elisabeth,

soweit ich im Rahmen meiner zeitlichen Möglichkeiten in der Lage war, habe ich mich zum Thema etwas näher umgeschaut. Dabei gilt natürlich: Jeder hat seine favorisierten Quellen und ebenso seine individuellen Ansätze zur Quellenkritik. Zu den von mir gern genutzten Internet-Medien gehört „Tichys Einblick“ von Roland Tichy, in der Vergangenheit Chefredakteur von „Impulse“ und auch der „Wirtschaftswoche“. Von 1914 bis 1920 war er Vorsitzender der Ludwig-Ehrhard-Stiftung. Einer der Autoren, die bei „Tichys Einblick“ schreiben, ist Ferdinand Knauss, Historiker und Journalist, früher Redakteur der „Finacial Times Deutschland“, der auch im „Handelsblatt“ Artikel veröffentlichte. Von ihm wurde gerade ein Beitrag veröffentlicht, unter dem Titel „Pandora Papers: Politischer Druck zugunsten der globalen Mindeststeuer.“ Dieser Beitrag bildete m. E. den Start zu einer Reihe von Artikeln im Netz, die den gesamten Vorgang von einer anderen Seite bewerten, als im Mainstream aufgezeigt.

Knauss erwähnt, die „Pandora Papers“ kämen gerade jenen recht, die wie Noch-Bundesfinanzminister Olaf Scholz und sein französischer Amtskollege Bruno Le Maire eine globale Mindeststeuer anstreben, sozusagen Vordenker auf dem Gebiet. Für Tschechiens Ministerpräsident Andrej Babis gelte das Gegenteil – sozusagen ein Anti-Globalist. Von einer direkte Verbindung im Sinne personeller Beteiligung an einer Verschwörung gegen Babis ist aber nicht die Rede. Es geht vielmehr um Interessenunterschiede in globalstrategischen Orientierungen. Der Autor hegt allerdings Zweifel, dass das ICIJ „International Consortium of Investigative Journalists“ zufällig an die Dokumente gekommen sei oder dass die Spur gleichsam mühsam journalistisch verfolgt wurde. Wahrscheinlicher sei die Annahme, dass wie in vergleichbaren Fällen dem Netzwerk die Materialien von interessierten Einflusskreisen zugespielt wurden. Dazu werden einige interessante Thesen gebracht, die ich aber als zu sperrig ansehe, um sie hier wiederzugeben. Eine mögliche Geheimdienstbeteiligung, die der Autor ins Spiel bringt, wirkt zunächst etwas spekulativ – kann so sein, muss aber nicht. Allerdings kommen solche Überlegungen inzwischen auch von anderen Seiten.

Am wichtigsten finde ich die am Schluss des Beitrags gestellte Frage, warum die Papiere eine Woche vor der Wahl in Tschechien an die Öffentlichkeit gelangen, obwohl man sie doch schon vier Jahre lang auf dem Server hatte. Genau dieser zeitliche Kontext ist es, der ein ganzes Stück weit für sich spricht. Zufall…? Von dem früheren US-amerikanischen Präsidenten Franklin stammt der bemerkenswerte Satz: „In der Politik geschieht nichts zufällig. Wenn es doch passiert, war es so geplant.“

Denkbar ist aber auch, dass der aktuelle Zeitpunkt ganz anderen Kreisen gilt, die abgeschossen werden sollen. Die Probleme für Babis wären dann mehr Beimischung. Ich komme darauf, weil ich regelmäßig einen in Japan lebenden Publizisten lese, der von sich angibt, sowohl zu Geheimgesellschaften als auch zu Geheimdiensten Kontakt zu haben. Was die Personalie selbst betrifft, habe ich mir bislang kein abschließendes Bild zu Babis gemacht. Sollte er tatsächlich Dreck am Stecken haben, hoffe ich dass die durch ihn in dem Fall gebildete Lücke schnell durch andere Akteure aus dem konservativen Lager gefüllt wird, die glaubhaft in Erscheinung treten.

Ganz interessant finde ich die Liste der am Netzwerk beteiligten Redaktionen, die du dankenswerterweise recherchiert hast, Elisabeth. Von den großen allgemein bekannten Redaktionen ordne ich bislang lediglich die Washington Post als eher konservativ ein. Hilf mir auf die Sprünge, falls ich mich da irren sollte. Die Washington Times, Le Monde, WDR. NDR und Süddeutsche Zeitung lassen sich – wie ich meine - dagegen im mehr links-liberalen Spektrum einordnen. Soweit mir bekannt, wird von diesen Medien auch das Prinzip des Globalismus prinzipiell bejaht. Namhafte Repräsentanten der Visegrad-Staaten, zu denen Tschechien mit Babis an der Spitze gehört, stehen dem im Denkansatz tendenziell gegenüber.

Astrologisch vermute ich, dass Sonne, Konj. Mars (der Hauch von Revolution, evtl. auch Putsch) in der Waage (Justitian rechtliche Kontexte) eine Rolle. Mond (Völer, gesellschaftliche Relevanz) und Merkus (mediales Hochkochen) sind auch mit vereint - sozusagen ein kosmologisches Netzwerk des Augenblicks.

Ich kann noch eine Auswertung interessanter Informationen aus Online-Medien hinterher schicken. Zu deinen Wikipedia-Recherchen nehme ich auch gerne noch Stellung. Für heute kann ich leider aber nicht mehr zur Diskussion beisteuern.
Daher einstweilen bis zu diesem Punkt beste Grüße,

Plejad