In diesem Thread sind alle Beiträge in Form von biografischen oder historischen Ereignissen und Anekdoten zum Thema „Neptun“ willkommen. Mit besonderer Blickrichtung: Natur und Mensch, Naturerfahrung, Gefahr, Schöpfung, etc. …
Zum Anfang eine biografische Anekdote: Ich war im Alter von rund vier bis fünf Jahren mit meiner Familie umgezogen, von der belebten „Schulhausstrasse“ im Dorf zum „Chalet am Wald“, zwei Kilometer entfernt, ganz alleine an einem Waldrand gelegen. Genauer gesagt handelte es sich bei dem Wäldchen um ein kleines „Tobel“ – so sagt man in der Schweiz zu einer „engen Schlucht, besonders im Wald“ (Duden) – durch dessen Tiefe ein kleiner Bach floss. Aus Erwachsenensicht nichts Weltbewegendes, Imposantes oder gar „Gefährliches“. Astrologisch betrachtet finden wir im schattigen Tobel mit dem Wasserlauf eine natürliche Entsprechung zu Neptun. Im frühchinesischen I Ging ist es das Urelement KAN (das Schattige, das Abründige, das Fliessende).
Für uns Kinder (mich und meine beiden Geschwister) war das Waldtobel etwas ganz Neues, bisher noch nie Erfahrenes. So hiess es bald immer öfter: „Gömmer is Tobel go spilä… .“ Ich kann mich heute noch erinnern, wie wunderbar das war. Die vielen Tannen mit offenem Wurzelwerk auf abschüssigem Grund übten eine magische Faszination auf uns aus. So kamen wir auf die Idee, da wäre bestimmt irgendwo ein Schatz begraben. Ausserdem hatte es da reichlich Waldreben mit rankenden Lianen, die fast schon Dschungel-Stimmung herbeizauberten. Klar, dass wir als Kinder dann (in einem späteren Alter) ab und an Waldreben (bei uns „Nielen“ genannt) rauchten, bis uns schlecht wurde (Neptun lässt grüssen).
Leider war es auch so, dass das Tobel über die Jahre bei uns mehr und mehr an Faszination verlor. Ich erinnere mich tatsächlich an eine Empfindung von Verlust, die damit einherging. Das heisst, mir war auch als Kind halb bewusst, dass diese Spielumgebung einst einen zauberhaften Charakter besass, den wir in ihr entdeckt hatten, der aber nach und nach schwand.
War diese Magie nun wirklich da gewesen, oder hatten wir sie als Kinder „nur“ imaginiert? Kein Frage: Diese Erfahrung war wirklich. Der Verlust dieses Zaubers aber wohl unumgänglich. Aus Erwachsenenperspektive handelt es sich bei diesem Tobel nur um ein winziges Waldstück mit kleinem Rinnsal darin, eigentlich völlig unbedeutend, kaum ein Nutzwert. Für uns Kleine war es eine zauberhafte Umgebung und ein grosses Abenteuer mit einem richtigen Fluss darin.
Astrologisch, von der Entwicklung in der Alterstufe, ist das Kind in den ersten sieben Jahren noch Teil dieser „Urerfahrung“ (Durchlauf des 12. Hauses oben rum im Horoskop), die aber wohl mit zunehmendem Alter mehr und mehr schwindet. Ich habe jedoch als Kind aber auch später punktuell noch solche aussergewöhnlichen Naturerfahrungen gehabt (ich habe Neptun als Herrscher von H.12 in H.VII).
Ich denke, viele Menschen haben eine Sehnsucht danach, so ein beseeltes Naturerleben wiederzuentdecken. Das war auch die grosse Sehnsucht der Romantik.
NEP hat, was seine Deutung betrifft, viele Gesichter oder besser Zuständigkeiten. Das mundan verpönte 12. Haus, zuweilen auch das Zeichen FIS, erfahren zu oft eine ungenügende Wertschätzung ihres weiten Deutungsbereiches.
Die Isländer sind besser als die meisten anderen Landesbewohner mit Kobolden, Feen und Naturgeister vertraut. In Flora und Faune und Felsen werden derartige Lebewesen oder Geister vermutet.
Die kindliche Bereitschaft in noch unbekannten Terrains Abenteuer zu erwarten, und die Bereitschaft optische Wahrnehmungen anders zu deuten als ein Erwach- sener ist allem Neuen geschuldet was Wahrnehmungen erstmalig erfährt.
Haus 7 im Radix sind nicht nur andere Personen sondern auch als Sammelbegriff für die pflanzliche, tierische und mineralische Umwelt zu betrachten, das uns in Summe Umgebende im großen und Ganzen, im Gegensatz zum 3. Haus, wo das Naheliegende unsere Aufmerksamkeit erheischt.
Deine im thread erwähnte Konstellation zeigt für mich, Deine immer noch vorhan- dene Affinität in Deiner jeweiligen Umwelt Dinge zu sehen oder zu vermuten die für andere kopflastige Mitbewohner außer Frage stehen. vielleicht eine angebo- rene Neigung die Natur und das Natürliche darin mit anderen Augen zu sehen als andere Menschen. Gruß Franz-Josef
www.fjs-astrologie.de Publikation Chiron Verlag: "Würden und Schwächen in der Traditionellen Stundenastrologie" "Traditionelle Stundenastrologie in der Praxis" 53 Fragen aus 11 Lebensbereichen
Ja, in dem Zusammenhang sehe ich Neptun auch als die unberührte Natur, bzw. was als Residuum noch davon übrig ist. Die Opposition im Tierkreis - Jungfrau/Merkur - entspricht dann dem Garten und der Landwirtschaft.
Die sind sich gar nicht so fern, wie das auf den ersten Blick scheint. Auch die Kulturlandschaft kommt nicht ohne Natur aus. Die Natur ohne Kultur aber eigentlich schon.
Interessant, dass natürliche Reste dort noch ihre Nischen haben, wo Landwirtschaft extensiv betrieben wird. Hier in der Schweiz ist die leider sehr intensiv. Bio-Flächen sind nur Alibi. Auch die Berge sind schon weitgehend entzaubert - überall da, wo der Tourismus hinkommt. Jetzt mit Corona gibt's vielleicht eine Entspannung.
Was Mythen und Sagen hierzulande angeht: Das Christentum hatte die mythologischen Gestalten, welche die Alemannen sicher auch mal hatten, schon im ersten Jahrtausend gründlich ausgetrieben. Bis ins 7.Jh. hatten sie noch die altgermanischen Gottheiten verehrt und auch "Bäume, die Wellen der Flüsse, Hügel und Schluchten" als heilig angesehen.
In Island hingegen sind die alten Mythen im kollektiven Unbewussten offenbar so tief verankert sind, dass sie stellenweise als Erscheinung bzw. Gestalt noch in die Gegenwart finden.
Kinder haben noch den Zugang zur Wirklichkeit, sie stehen mit einem Fuß in Haus 12, mit dem anderen in Haus 1, noch im Ungeteilten. Lachen und Weinen liegt knapp beieinader. Es ist Mond-Neptun, gleich Ebbe und Flut, sie imaginieren nicht, sie wissen.
Als meine Tochter 2,5 Jahre alt war, wußte sie um den Tod meines Vaters vor mir.
Sie war noch keine 6 Jahre alt, und als ich in der Küche meiner ersten Lehrbücher von W.D. gelesen habe, sie natürlich die Radixgraphiken sah, sagt sie zu mir: Ich habe gedacht, du glaubst nicht an Gott Irgendwie muß sie da meine damalige Haltung zu Kirche mitbekommen haben.
Kindermund tut Wahrheit kund, heißts.
Wandern sie dann altersmäßig nach Haus 11 und 2, in die Teilung, ändert sich das nach und nach, hinzu kommt, daß ja in der Schule relativiert, plausibilsiert und intellektualisiert wird, da wird ihnen ja etwas genommen. Es ist aber auch notwendig in die Teilung hineinzuwachsen, als Vorlauf zur Pubertät. Mag sein, daß bei Inhabern von Mond-Neptun dies so bleibt.
Trotzdem ist ja die Erfahrung der Wirklichkeit ein Schatz, und so man diesen nicht gänzlich vergißt, ist man im Erwachsenenalter nicht so leicht gängelbar.
Ach, und Romantik ist die Sehnsucht nach dem Eigentlichen!
Ja, Kinder sind die wahren Wunder in dieser Welt. Früher wurde ihnen die Phantasie dann in der Schule ausgetrieben. Heute werden so viele fertige Ersatzbilder via TV, Tablet und Handy angeboten, dass Imagination kaum noch gefragt ist.
Ich habe jetzt angefangen mit meinem 10jährigen Patenkind einmal in der Woche zusammen ein Buch zu lesen. Er ist eigentlich ganz angetan. Wir lesen abwechselnd laut vor - um ihm in Deutsch weiterzuhelfen. Lesen erfordert wenigstens noch eigenes Vorstellungsvermögen.
Zu Mond-Neptun auch noch ganz interessant: Das Horoskop der ersten Veröffentlichung von Hans Christian Andersens Märchen "Die kleine Meerjungfrau", welches er am 7. April 1837 zusammen mit "Des Kaisers neue Kleider" veröffentlichte. Im Chart müssten also beide Themen sichtbar sein.
Das Sonnenaufgangshoroskop passt ganz gut, finde ich. Zumal sich die unglückliche kleine Meerjungfrau beim Tagesanbruch (todeserwartend) ins Meer stürzte. Tatsächlich löst sich ihr Körper wie erwartet zu Meeresschaum auf, sie wird jedoch in einer Art Transformation zu einem ätherischen Wesen (Luftgeist) vor dem endgültigen Ende bewahrt. Und erhält eine zweite Chance auf eine unsterbliche Seele, wenn sie 300 Jahre lang Gutes tut. Als Kind fand ich das Ende himmelschreiend ungerecht, eigentlich zum Verzweifeln. Den von Andersen vorgeschlagenen Erlösungsweg konnte ich nicht so recht nachvollziehen, fand ich als Kind schon sehr fiktiv.
Im der Horoskopzeichnung sehr schön zu sehen: Die Venus als Herrscherin von H.2 (Körper) geht in H.12 verloren. Auch die Umkehrung des Themas "Waage-Venus - die Schaumgeborene" ist augenfällig... Sodann hatte die Meerjungfrau ja das Handicap, dass sie zwar durch einen Zaubertrank Beine bekam, dafür aber ihre berückende Stimme verlor. Sichtbar an Merkur, Herrscher H.3, ebenfalls in H.12.
Dann natürlich das Undinde-Thema mit Mond-Neptun (hier vielleicht: Erlangen einer menschlichen seelischen Identität). Dazu der "Einschnitt ins Gewebe" durch Mars/Jupiter in H.5. Als sie den Zaubertrank zu sich nimmt, fühlt sie sich, wie wenn ein Schwert durch ihren Körper stösst. Auch das Tanzen (ihre einzige persönliche Ausdrucksform, um den Prinzen "rumzukriegen"): Mond Herrscher H.IV/H.5 in H.I) fühlt sich an wie auf Messern. Neptun ist der Schaum, Uranus das Ätherische, die Luft. Die stehen wechselseitig im Element des Anderen, heben sich so gesehen wechselseitig auf. Saturn möchte eigentlich in die Gegenwart (die Liebe/Ehe mit dem Prinzen). Aber Verhinderung ist mit Sonne-Pluto vorgegeben - das ist auch die "Aufopferung auf dem Altar der Vorstellung".
Schon eine sehr traurige Neptun-Geschichte, dieses Märchen.
Zitat von Sagitt im Beitrag #5Früher wurde ihnen die Phantasie dann in der Schule ausgetrieben
Es ist eben nicht Phantasie, sondern die Kleinen haben noch Zugang zur Wirklichkeit, der Zufluß des Neptun zum Mond, das heißt sie erschaffen ihre Erlebniswelt aus sich selbst über das Empfinden.
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20.12.2020 07:52
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IC Horoskop passt hier traumhaft, märchenhaft besser: