Meines Wissens kennt die traditionelle Astrologie ausschließlich Zeichen basierte Rezeptionen (einfache und gegenseitige) in Domizil, Element, Dekanat und Grenze. Während in neuer Zeit auch Häuser basierte Rezeptionen verwendet werden. So arbeitet meines Wissens die Münchner Rhythmenlehre ausschließlich mit Häuser basierten gegenseitigen Rezeptionen und wertet sie wie ein Hauptaspekt.
Ich persönlich verwende bislang nur gegenseitige Rezeptionen in Zeichen Domizil aber auch in Häusern. Mein Eindruck ist, dass beide Arten funktionieren. In einem Geburtshoroskop interpretiere ich z.B und , als auch anderseits in H7 und in H10 als Hauptaspekt.
Aber auf diesem Gebiet bin ich immer noch sehr unsicher und habe mir noch keine abschließende Meinung gebildet, welche der beiden Rezeptionen stärker wirkt.
Deshalb würde ich gerne erfahren wie ihr mit Rezeptionen arbeitet. Mir geht es dabei nicht um richtig oder falsch, oder Diskussionen welche Art der Rezeption die einzig richtige ist. Sondern nur darum welche Rezeption sich in eurer astrologischen Arbeit als wirksam erwiesen hat und wie hoch ihr ihre Wirksamkeit einschätzt.
Mich interessiert auch, wann und von wem Häuser bezogene Rezeptionen in der Astrologie eingeführt wurden.
in der MRL gibt es Häuser Rezeptionen. Das ist richtig und sie sind eindeutig wirksam als ganzer Aspekt. Wenn z.B. der Jupiter in Haus 11 ist und der Uranus in Haus 9 steht, so ist das ein vollwertiger Jupiter Uranus. Rezeptionen in den Tierkreiszeichen beachte ich auch. Ich würde sagen, daß die Rezeptionen in Häusern mehr "individuelle" Züge tragen und Rezeptionen in den Tierkreiszeichen eher mundan sind. Bei unbekannnter Uhrzeit eines Ereignisses oder eines Geburtshoroskopes bedeutet das, daß in Hinblick auf Häuserrezeptionen Aspekte vorliegen können, die man manchmal auf Anhieb nicht sieht.
danke für deine Antwort. Dazu würde ich gerne noch fragen:
Zitat von norbertsco im Beitrag #2Ich würde sagen, daß die Rezeptionen in Häusern mehr "individuelle" Züge tragen und Rezeptionen in den Tierkreiszeichen eher mundan sind.
Verstehe ich die Aussage richtig, dass Du dann Rezeptionen in den Tierkreiszeichen in der Interpretation eines Geburtshoroskops nicht wertest, wenn eine Person keine mundane Bedeutung hat?
Ist es richtig, dass die Münchner Rhythmenlehre Rezeptionen in den Tierkreiszeichen gar nicht verwendet?
Weißt Du wann oder von wem die Häuser basierten Rezeptionen eingeführt wurden?
Zitat von Klaus im Beitrag #3Hätte ja nicht gedacht, dass die MRL so traditionell sein kann. Das haben die Inder schon immer gemacht.
Vielen Dank für diese Aussage! Ich war schon lange auf der Suche nach der Quelle der Häuser basierten Rezeption.
Haben denn die Inder die Häuser basierte Rezeption erfunden? Oder kennst Du auch andere alte Quellen (helleinische, arabische etc.) die sie verwendeten?
Hat in neuer Zeit Döbereiner die Häuser basierte Rezeption als erster wieder verwendet? Oder gab es zuvor noch andere Astrologen die dies taten?
Zitat Christane: Verstehe ich die Aussage richtig, dass Du dann Rezeptionen in den Tierkreiszeichen in der Interpretation eines Geburtshoroskops nicht wertest, wenn eine Person keine mundane Bedeutung hat?
Das ist von mir nicht so gemeint. Ob eine Person mundane Bedeutung hat, ist erst in der Nachbetrachtung zu entscheiden. Mit mundaner Bedeutung ist gemeint, daß es eher "allgmein geschichtliche" Bedeutung hat.
Zitat von norbertsco im Beitrag #7Das ist von mir nicht so gemeint. Ob eine Person mundane Bedeutung hat, ist erst in der Nachbetrachtung zu entscheiden. Mit mundaner Bedeutung ist gemeint, daß es eher "allgmein geschichtliche" Bedeutung hat.
Entschuldige, da habe ich wohl zu ungenau formuliert. Verstehe ich es richtig, dass Du in einem persönlichen Beratungsgespräch mit einem Klienten Rezeptionen in den Tierkreiszeichen nicht verwendest?
Döbereiner gebrauchte natürlich nicht explizit den Begriff 'Rezeption'.
Im o.a. Beispiel von Norbertsco hätte er sich wohl ausgedrückt so:
Ja, der Jupiter in 11, da haben wir doch schon einen halberten Jupiter-Uranus, und da dort drüben, der Uranus in 9, nochmal ein halberter Jupiter-Uranus, also haben wir da sozusagen einen ganzen Jupiter-Uranus - ja, der helle Wahnsinn.. .
Unter Rezeption wird traditionell die Position eines Planeten in der Würde eines anderen Planeten verstanden (einseitige Rezeption).
Die Würde eines Planeten kann sein: sein Domizil, seine Exaltation, seine Triplizität, seine Grenzen, sein Gesicht.
Befinden sich zwei Planeten in einer der Würden des jeweils anderen, dann liegt eine gegenseitige Rezeption vor.
Sogenannte gleichartige (gegenseitige) Rezeption bei Positiomen in gleichen Würden.
Sogenannte ungleichartige (gegenseitige) Rezeption bei Positionen in unterschiedlichen Würden.
Bis zur Zeit von Dariot war das Vorliegen eines Aspekts konstitutives Element für eine Rezeption.
Spätestens seit Lilly entfiel das Erfordernis eines Aspekts zur Begründung einer Rezeption.
Während aber Lilly die Rezeption grundsätzlich als gegenseitige Rezeption verstand (mit Ausnahmen!), definierte Morin bald darauf die Rezeption grundsätzlich als einseitige Rezeption (wie oben), die er aber auch zur gegenseitigen erweiterte.
In der Literatur vor - und nach - Lilly vertreten einige Autoren die Ansicht, nur bestimmte Würden könnten eine Rezeption begründen. Lilly ließ alle gelten, während beispielsweise Morin die kleineren Würden wie Grenzen und Gesichter insgesmat verwarf und gegen die überkommene Lehre von den Triplizitäten seine eigene Lehre der Trigonokratie entwickelt hatte.
Neuerdings vertritt Frawley eine eigene Auffassung zu den Rezeptionen, indem er darunter die Position eines Planeten in einem Zeichen versteht, das einem anderen Planeten in positiver oder negativer Weise zugeordnet ist, also ohne die Begründung einer Rezeption auf die Würden zu beschränke. Jedes einem Planeten als Würde zugeordnete Zeichen (oder ein Abschnitt darin), aber auch die beiden Schwächen Exil und Fall, können in den Zeichen der Würde eine sogenannte positive, in den beiden Zeichen der Schwäche eine sogenannte negative Rezeption begründen.
Frawley kennt danach einseitige positve oder negative Rezeptionen. Gegenseitige gleichartige und ungleichartige positive oder negative Rezeptionen.
Klaus hat darauf hingewiesen, dass in der indische Astrologie Häuser Rezeption wie in der Münchner Rhythmenlehre verwendet werden.
Aus meiner Sicht lassen sich zwei unterschiedliche Arten der Häuser Rezeption denken. Da mir die genauen Bezeichnungen fehlen möchte ich nachfolgend dafür die folgenden Begriffe verwenden.
1. Rezeption der natürlichen Häuserherrscher (MRL): Dabei werden in der MRL die Häuser analog zu den Tierkreiszeichen gedacht. Also Widder=H1, Stier=H2, Zwillinge=H3 usw.. Und dementsprechend die Planeten als natürliche Herrscher der Häuser gesehen. Also H1=Mars, H2=Venus, H3=Merkur usw.. Wenn dann beispielsweise in H7 und in H10 stehen, kommt es zur Rezeption von .
2. Rezeption der tatsächlichen Häuserherrscher. Wenn zwei tatsächliche Häuserherrscher jeweils im Haus des anderen stehen. Um bei dem zuvor genannten Beispiel zu bleiben. Wenn der Herrscher von H7 in H10 steht und gleichzeitig der Herrscher von H10 in H7.
Über die "Rezeption der tatsächlichen Häuserherrscher" fehlt mir die Erfahrung. Aber bislang dachte ich immer, dass in der indischen Astrologie Rezeption auf diese Weise gedacht wird, da dort sehr ausgiebig mit Häuserherrschern gearbeitet wird. Ist es möglich, dass Klaus sich auf diese Form der Rezeption der indischen Astrologie bezog? Oder wird in der indischen Astrologie zusätzlich auch noch mit der "Rezeption der natürlichen Häuserherrscher" gearbeitet, wie sie in der MRL verwendet wird?
Über Rezeption in der indischen Astrologie würde ich gerne mehr lernen. Kennt jemand eine gute Internetseite oder Buch zu dem Thema?
danke für Deine Zusammenfassung der traditionellen Tierkreiszeichen basierten Rezeption. Besonders lehrreich fand ich Deine Zusammenfassung der Unterschiede zwischen Lilly, Morin und Frawley, die ich so auf den Punkt gebracht noch nicht gelesen habe.
Da ich wenig bis gar nicht Stundenastrologisch arbeite, kenne ich zwar die Theorie der klassischen Rezeption in Gründzügen, arbeite wie eingangs geschrieben bislang aber nur mit der einfachsten Form der gleichartigen gegenseitigen Rezeption (zwei Planeten im Domizil des jeweils anderen).
Die traditionelle Zeichen basierte Rezeption hat eine zweitausend jährige Geschichte. Dementsprend viele Bücher gibt es von den verschiedensten Autoren zu dem Thema. Von denen auch ich einige besitze, falls ich mich in das Thema weiter vertiefen möchte.
Aber zum Thema Häuser basierte Rezeption kenne ich nur Bücher eines einzigen Autors, dem Astrologen Wolfgang Döbereiner. Obwohl ich zu den kritischen Geistern zähle, hat mich die Rezeption nach Art der MRL bei der Interpretation von Geburtshoroskopen in der praktischen Arbeit über die Jahre überzeugt. Sie funktioniert ohne Frage.
Weil dem so ist, wundert es mich sehr, warum ich in der langen Geschichte der westlichen Astrologie darüber bislang noch kein Wort eines anderen Astrologen gelesen habe? Oder habe ich da etwas übersehen? Gibt es Quellen vor Döbereiner, die diese Art von Rezeption beschreiben?
Das Parivartana Yoga - die gegenseitige Rezeption. Eigentlich gehört das ja nicht hierher. Vielleicht könnte man im Traditionellen Forum mal ein, zwei Beispiele bringen.
Danke Klaus für den Link und die Nennung des indischen Begriffs Parivartana Yoga!
In Posting #14 habe ich zwei Arten von Häuser Rezeption unterschieden. Verstehe ich es richtig, dass in der indischen Astrologie gegenseitige Rezeption (Parivartana Yoga) die "Rezeption der tatsächlichen Häuserherrscher" ist? Also beispielsweise Herrscher von H7 in H10 und gleichzeitig Herrscher von H10 in H7.
Dann wäre Parivartana Yoga etwas anderes als die Rezeption in der MRL, die auf den natürlichen Planeten Herrschern der Häuser beruht (siehe Posting #14).
Hallo Christiane, ja, da hab ich wohl etwas falsch gelesen - im Grunde meinte ich das was da bei Dir genant ist. Wobei das P.Y. selbst - z.B. bezogen auf Würden und spezifische Häuser - unterschiedliche Formen annhemen kann. Dank für den Link -die Beispiele sind ja recht instruktiv. Wichtig ist natürlich auch, wie die beteiligten Planeten grundsätzlich zueinander stehen - so ist ein P.V. von SO und VE nicht allzu günstig, da die beiden sich gegenseitig nicht mögen. Aber grundsätzlich ist ein P.Y immer günstig. Im Grunde ist die indische gegenseitige Rezeption wohl die gleiche wie sie in der traditionellen Astrologie hierzulande verwendet wird. Es gibt hunderte von Yogas - einer der bekanntesten indischen Astrologen, Raman, hat 300 von ihnen mit Beispielen zusammengestellt - vor etlichen Jahrzehnten, nach wie vor aber ein Klassiker.
Bekanntlich gab es ja Verbindungen von der Hellenistsischen Astrologie zur indischen - Letztere hat einiges davon bewahrt - bis hinein ins Begriffliche (das Wort für Eckhaus ist "Kendra" - das ist griechischen Ursprungs).
Der Begriff Rezeption findet auch Beachtung außerhalb der Astrologie. Beispielsweise dort wo Gäste und Kunden empfangen werden. Gehen Gast oder Kunde eine Beziehung mit dem Gastge- ber ein, durch Vertrag beispielsweise, ergibt sich ein Vorteil für beide Parteien.
Daher meine ich, ist es der Natur einer Rezeption eigen, dass beide Parteien einen Vorteil, Nut- zen oder Hilfe erfahren, durch Gegenseitigkeit, natürlich nur dann, wenn von einer positiven Re- zeption die Rede ist. Hat nur eine Partei einen Nutzen kann von Gegenseitigkeit nicht mehr die Rede sein und es kann darüber nachgedacht werden, ob es sich hierbei um eine Rezeption im vorgenannten Sinn handelt.
Das gegenseitige Empfangen entspricht in seiner Natur nach etwas Gutem. Kehren wir zur Astrologie zurück, findet sich eine Komplexität verschiedener Spielarten, da es meh- rere positive Würden in unterschiedlicher Würdigung gibt (Domizil, Erhöhung, Triplizität, Grenze, Gesicht). Eine R. von Planeten in deren schwachen positiven Würden wirkt sich anders aus als Pla- neten die in starken Würden stehen.
Eine wichtige Rolle spielen die Naturen der Planeten, seien sie passend oder unpassend zuein- ander.
Noch ist der ganzen Fülle der Rezeptionen nicht Genüge getan, ließen wir die Häuser unbeach- tet, damit meine ich noch nicht die Häuser-Rezeptionen, von denen in einem Thread von Christine in Astrologische Konzepte und Thesen, die Rede war. Denn auch innerhalb der astrologi- schen Häuser gibt es Paarungen die gut miteinander harmonieren und solche die weniger gut unter einen Hut zu bringen sind.
Womit müssen wir also rechnen, wenn wir mit Rezeptionen hantieren? Gleichlautende Würden wie Domizil/ Domizil Gemischte Würde wie Domizil/ Grenze Planetenpaarungen die ihrer Natur nach harmonieren Planetenpaarungen die ihrer Natur nach nicht harmonieren Planeten in Häuserpaarungen die einander fördern Planeten in Häuserpaarungen die einander weniger harmonieren Planeten in Rezeptionen in förderlichen Aspekten Planeten in Rezeptionen in herausfordernden Aspekten Und solchen die ich vielleicht noch nicht aufgeführt habe.
All das sollte bei Geburtshoroskopen besonders wie auch bei Stundenhoroskope berücksich- tigt werden. Wie gesehen werden kann gibt es auch bei positiven Rezeption ganz unterschied- liche Gewichtungen.
Je nach philosophischen Gesichtpunkten sollte auch in Erwägung gezogen werden, dass ne- gative Rezeptionen dasjenige anzeigen, wo Mangel herrscht, wo Defizite aufscheinen und in der Aufarbeitung derselben schlussendlich auch ein Segen liegt. Franz-Josef
PS.: Über die im genannten thread gedachten Beiträge möchte ich zu einem späteren Zeitpunkt laut nachdenken.
www.fjs-astrologie.de Publikation Chiron Verlag: "Würden und Schwächen in der Traditionellen Stundenastrologie" "Traditionelle Stundenastrologie in der Praxis" 53 Fragen aus 11 Lebensbereichen