johann schrieb am Anfang: "Aber muss man nicht ein genau definiertes Objekt vor sich haben, um zu wissen, was man eigentlich untersuchen will." Muß man die Astrologie mit dem heute gültigen Wissenschaftsbegriff analysieren? Da kann man fragen, ob die Astrologie ein Objekt ist. Falls diese Frage bejaht wird, sollte einem seit Heisenberg klar sein, daß jede Beobachtung das beobachtete Objekt verändert. Was für Vorgehensweisen will man denn anwenden? Doppelt randomisierte Blindversuche wie in der Medizin? Wie steht es mit der sog. Halbwertszeit des gewonnenen Wissens? Denke, daß Astrologie und Wissenschaft durchaus nebeneinander bestehen können.
Beispiel, ich hoffe, daß der Maschinenbauingenieur das Getriebe meines Autos etwa mit der Finite Elemente Methode gut berechnet hat, damit ich das Ziel unfallfrei erreiche: den Termin zur Beratung beim Astrologen. Viele Grüße
johann schrieb am Anfang: "Aber muss man nicht ein genau definiertes Objekt vor sich haben, um zu wissen, was man eigentlich untersuchen will." Muß man die Astrologie mit dem heute gültigen Wissenschaftsbegriff analysieren? Da kann man fragen, ob die Astrologie ein Objekt ist. Falls diese Frage bejaht wird, sollte einem seit Heisenberg klar sein, daß jede Beobachtung das beobachtete Objekt verändert.
Hallo Michael, aus welchem Werk Heisenbergs zitierst Du hier welchen Gedanken? Kannst Du bitte grad mal den Titel der entsprechenden Heisenbergschen Schrift nennen und möglicherweise einen Link zu dem zitierten Werk hier rein setzen? Mich interessiert sowas sehr, wusste gar nicht, dass es hier im Forum Experten in Sachen höherer Physik gibt. Das kann dann ja noch ein interessanter Thread werden. Johann
In einem anderen Astrologieforum gab es vor einigen Jahren in mehreren threads eine Argumentationsauseinandersetzung über hunderte von Beiträgen. Das am meisten vorgebrachte Argument ist, daß es keine statistischen Beweise für die Behauptungen der Astrologen gibt, Beste Grüße norbertsco
Hier liegt die Krux begraben, Norbert. Wenn man Aussagen von Astrologen belegt oder widerlegt, dann belegt oder widerlegt man Aussagen von Menschen, die sich selbst als Astrologen bezeichnen. Nicht mehr und nicht weniger. Aussagen über DIE Astrologie sind damit weder belegt, noch widerlegt. Das ist einer der methodischen Kernfehler, den die allermeisten begehen, was auch bezüglich solcher Untersuchungen in Sachen Homöopathie zutrifft. Es ist vor allem deshalb nicht wissenschaftlich, weil den Leuten noch nicht einmal bewusst ist, dass sie mit Untersuchungen diesen Typs ganz andere Fragen beantworten als die, die man unterstellt. Johann
Oberstufenphysik, lang ists her; meinte die Heisenbergsche Unschärferelation, nach der es unmöglich ist, bei einem Quantenobjekt, etwa einem Elektron, gleichzeitig Ort und Impuls genau zu bestimmen. Veröffentlicht 1927 in der Zeitschrift für Physik 43 (1927) S. 172 – 198. Etwa gefunden bei https://www.weltderphysik.de/fileadmin/u..._unschaerfe.pdf.
Hatte einen guten Physiklehrer, der uns darauf hinwies. Ebenso meinte er mal, wer mißt, mißt Mist, d.h. die Messungen seien immer mit einem gewissen Fehler behaftet. Somit auch jedwede Experimente. Dessen müsse man sich bewußt sein. Außerdem arbeite die Wissenschaft mit Modellen, die eine Eigenschaft erklären, eine andere nicht. Das gilt für vergleichsweise einfache Sachen wie Physik. Richtig kompliziert wird es, wenn es um lebende Systeme geht. Kannst ja mal was über das sog. Dreikörperproblem nachlesen, wenn es Dich interessiert. Da geht es darum, mit simpler Mechanik die Bewegungen von drei Körpern im Raum in der Zukunft zu berechnen. Klappt nicht, und dann können sieh heute angeblich die Entwicklung des sog. Weltkllimas prognostizieren. Wenn sog. Wissenschaftler mit einem Absolutheitsanspruch ankommen, dann sollen sie das von mir aus tun. Habe aufgehört, mich darüber aufzuregen, bin auch nicht bereit, meine astrologische Tätigkeit (Möglichkeit, zu Erkenntnissen zu kommen neben anderen Wegen) vor irgendeinem sog. Wissenschaftler zu rechtfertigen.
Oberstufenphysik, lang ists her; meinte die Heisenbergsche Unschärferelation,...
Hatte einen guten Physiklehrer, der uns darauf hinwies. Viele Grüße Michael
Hallo Michael, ich hatte auch Oberstufenphysik, würde mir aber nicht anmaßen, Heisenberg auch nur annähernd zu verstehen, denke, dass schon ein wenig mehr nötig ist, um mit ihm seriös zu argumentieren. Mir ist natürlich bewusst, dass Astrologen oft und gerne mit Heisenberg argumentieren, ich bin aber noch keinem einzigen begegnet, der auch nur 5 Seiten aus Heisenbergs Werk gelesen, geschweige denn verstanden hätte. Johann
A1: Der Astrologie liegt die Vorstellung zugrunde, dass es eine Art Koinzidenz zwischen den Geschehnissen am gestirnten Himmel, im Weltraum und den Geschehnissen auf der Erde gibt.
Die polare Gegenthese wäre dann:
B1: Es gibt keinerlei Art Koinzidenz zwischen den Geschehnissen am gestirnten Himmel, im Weltraum und den Geschehnissen auf der Erde.
Eine der beiden Thesen muss nach den Gesetzen der Logik definitiv falsch sein.
Wir wissen inzwischen, dass die These B1 definitiv falsch ist, wegen der Zusammenhänge zwischen Sonne/Mond und bestimmten Prozessen auf der Erde, die wissenschaftlich bewiesen sind.
Was haben wir damit nun gewonnen?
A1 ist richtig, aber irgendwie dürfte das doch unbefriedigend sein, für beide Seiten.
Problem ist, dass nicht viel mehr als das, was in Aussage A1 steht, Definition von Astrologie und auch Konsens unter allen Astrologen und ihren Verbänden ist. Auf konkretere Thesen im Stil von „Mars im 7. Haus bedeutet eine große Nase“ können sich Astrologen nicht einigen. Das wäre auch Unsinn, wenn man ehrlich ist.
Was wäre Eurer Meinung nun ein nächster Schritt in der hiesigen Frage?
Eigentlich wird es erst jetzt wirklich interessant.
Zitat von Johann im Beitrag #81Inch mache mal weiter. I’ll do it my way.
[...]
Was wäre Eurer Meinung nun ein nächster Schritt in der hiesigen Frage?
Eigentlich wird es erst jetzt wirklich interessant.
Hallo Johann,
was hältst du davon, dein Konzept oder deine Vorstellungen oder sogar Antworten zum Thema einmal geschlossen und zusammenhängend vorzustellen.
Das schrittweise "Erarbeiten des Themas" durch den Versuch, durch Fragen zu führen erinnert mich nahezu seit Beginn dieses Threads an eine lähmende Didaktik im Gymnasium, als ewige Zeit damit vertan wurde, die Dinge auf eine solche Weise zu erarbeiten, statt die Regeln zu erklären und dann mit dem, was eh feststeht, dessen Anwendung zu üben und zu erproben.
Was ist also deine Ansicht zum Thema, mit dem du dich offensichtlich beschäftig hast?
Und wenn dem so ist, könnte man dann auf dieser Grundlage sicherlich viel fruchtbarer diskutieren.
Erkenntnis ist kein Konsumprodukt, das man wie auf einem Basar erwerben oder einkaufen kann, um es dann aufzuessen.
Erkenntnis ist Produkt geistiger Arbeit.
Und zu dieser Arbeit wollte ich Euch in diesem Thread eigentlich einladen.
Ich wollte hier also nicht das Produkt meines eigenen Geistes vorstellen, sondern Euch mit zum Denken anregen, was mir bisher leider misslungen ist, weil Ihr nur Meinungen geäußert habt.
Aber Meinungen sind sozusagen nur Jahrmarkt oder Basar.
In # 75 von norbertsco: In einem anderen Astrologieforum gab es vor einigen Jahren in mehreren threads eine Argumentationsauseinandersetzung über hunderte von Beiträgen. Das am meisten vorgebrachte Argument ist, daß es keine statistischen Beweise für die Behauptungen der Astrologen gibt,
In # 78 von Johann: Hier liegt die Krux begraben, Norbert.
Allgemein ist es nur "eine Krux". Erst im Hinblick auf die nächsten Sätze von Dir ist es "die Krux".
In # 78 von Johann: Wenn man Aussagen von Astrologen belegt oder widerlegt, dann belegt oder widerlegt man Aussagen von Menschen, die sich selbst als Astrologen bezeichnen. Nicht mehr und nicht weniger. Aussagen über DIE Astrologie sind damit weder belegt, noch widerlegt. Das ist einer der methodischen Kernfehler, den die allermeisten begehen,
Da stimme ich Dir zu. Lediglich den zweiten Satz würde ich weglassen, da er mir zu allgemein ist, weil der nicht sagt -in Hinblick worauf-.
In # 83 von Johann: Ich wollte hier also nicht das Produkt meines eigenen Geistes vorstellen, sondern Euch mit zum Denken anregen, was mir bisher leider misslungen ist, weil Ihr nur Meinungen geäußert habt.
Daß von den "Ihr" nur Meinungen geäußert wurden, sehe ich nicht so.
In # 81 von Johann: Problem ist, dass nicht viel mehr als das, was in Aussage A1 steht, Definition von Astrologie und auch Konsens unter allen Astrologen und ihren Verbänden ist. Auf konkretere Thesen im Stil von „Mars im 7. Haus bedeutet eine große Nase“ können sich Astrologen nicht einigen. Das wäre auch Unsinn, wenn man ehrlich ist.
Daß sich Astrologen auf viele (nicht nur) Thesen nicht einigen können, ist richtig. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, daß es den Fußballfans, Gourmets und Wissenschaftlern genauso geht. Eine weitere von vielen sowieso vorhandenen als auch von sich ergebenden Fragen wäre, die unterschiedlichen Konzepte und Ausgangsgedanken der unterschiedlichen Astrologieschulen darzustellen. Bezogen auf eine Astrologieschule wäre sowohl von Anhängern, von Nichtanhängern als auch von Indifferenten ihre Sicht der Dinge zu erfragen.
Auch wenn Du die Anderen einladen möchtest, ihre Gedanken zu Deinen Fragen zu äußern, so würde die Darstellung Deiner eigenen intellektuellen Ansatzpunkte die Diskussion etwas beschleunigen. Am besten strukturierst Du Dein Gedankengebäude und gibst den Einzelthemen dann Titel. Wenn Du das provokativ machst, dann wird es gut sein.
So, jetzt hab ich lang gesucht, um den Radiobeitrag von heute Nachmittag zu finden: Bayern 2: Einblicke ins Gehirn
»Neurowissenschaftler produzieren Bilder vom Gehirn - vielfarbig und detailliert. Was können die Wissenschaftler daraus lesen? Und inwiefern verändert dieses Wissen unser Bild vom Menschen?«
Ergebnis: Einer sagt: "Der Mensch tut, was biologisch in seinem Gehirn angelegt ist. Freier Wille ist nicht vorhanden." Ein anderer sagt: "So ein Unsinn, das stimmt überhaupt nicht."
Beide sind kluge Leute, die ihr Fachgebiet studiert haben und Studien betreiben. Beide kommen zu gegensätzlichen Ansichten.
Beide sind kluge Leute, die ihr Fachgebiet studiert haben und Studien betreiben. Beide kommen zu gegensätzlichen Ansichten.
Ist Wissenschaft wissenschaftlich belegbar?
Grüße von Peter
Man sollte die Fächer, welche an den Hochschulen gelehrt werden, nicht mit Wissenschaft in einen Topf werfen und gleichsetzen. Das gilt auch für die Menschen, welche dort in Lohn und Brot stehen.
Wenn man eine Frage wissenschaftlich analysieren will, dann darf man die Antwort nicht schon vorher wissen oder glauben zu wissen.
Ich hatte mal vor vielen Jahren ein Gespräch mit einem recht bekannten Vorsitzenden der GWUP zu diesem Thema.
Seine Worte erinnern mich an Eure Worte, nur, dass sie von einer gegensätzlichen Glaubensposition ausgingen.
Er hatte keinerlei Ahnung von Statistik, Wahrscheinlichkeitstheorie und wissenschaftlichen Methoden. Das ist wie mit Heisenberg, den Astrologen oft zitieren, obwohl weit davon entfernt, Ahnung von höherer Physik zu haben.
Interessant fand ich zu erfahren, dass er mit einen berühmten Astrologen privat befreundet war/ist, der sich im deutschsprachigen Raum einen Namen gemacht hat.
Beide verdienten ihr Geld mit demselben Themen.
Die Gläubigen und die Ungläubigen sitzen im selben Boot, dienen demselben Herrn.
Da Einstein als Maßstab für Wissenschaftlichkeit angeführt wurde:
"Es geht nichts über Einsteinsche Einflüsse auf die Relativierungsbedürfnisse der Zeitgenossen. Die haben Einstein gebraucht. "Alles ist relativ." Das ist hirnrissig. Sie wissen nicht warum das hirnrissig ist? Ich kann die Zeit als Gestaltlose nicht messen, weil sie dann keine Zeit mehr ist im Gestalthaften. Das Gestaltlose, also die Form der Ausübung von Erscheinung, hat keine Zeit. Das sind die Titanen, die darauf angewiesen sind, den Lebenden die Zeit zu stehlen, damit sie Erscheinung bleiben - und das mißt Einstein. Messen Sie eine Zeit im luftleeren Raum."
Wolfgang Döbereiner, "Die Köpfe der Hydra", S. 242
Beide sind kluge Leute, die ihr Fachgebiet studiert haben und Studien betreiben. Beide kommen zu gegensätzlichen Ansichten.
Ist Wissenschaft wissenschaftlich belegbar?
Grüße von Peter
Man sollte die Fächer, welche an den Hochschulen gelehrt werden, nicht mit Wissenschaft in einen Topf werfen und gleichsetzen. Das gilt auch für die Menschen, welche dort in Lohn und Brot stehen.
Hallo Johann,
das Beispiel von Peter betrifft die Neurowissenschaften, deren Status als Wissenschaft anerkannt sein dürfte, kann also nicht als Beispeil dafür dienen, daß nicht alle an den Universitäten gelehrten Fächer mit Wissenschaft gleichgesetzt werden können oder dürfen.
Ich hatte gehofft, daß du zu deinem Thema bereits eine eigene Ansicht hast, die du vortragen könntest. Eindeutig geäußert hast du dich immer noch nicht, ob es an dem ist. Daher gehe ich davon aus, daß nicht. So bleibt das Thema, so naheliegend es erscheint, eine Groteske, sind doch beide Begriffe, eigentlich sind es ja drei: Astrologie, Wissenschaft, Belegbarkeit.
Astrologie ist, so wie sie heute betrieben wird, jedenfalls keine Wissenschaft, denn nichts von dem, was sämtlichen Wissenschaften eignet, also wesentlich ist, kann auch nur ansatzweise in der Astrologie angetroffen werden.
Wissenschaften sind so divergent, allein schon durch die Tatsache, daß es auch die geistigen Wissenschaften gibt, daß sich die Frage stellt, welche der etablierten Wissenschaften denn für die Astrologie überhaupt zuständig sein könnte.
Da keine Wissenschaft für die Astrologie zuständig ist, fehlt es an der wissenschaftlichen Instanz, die die Belegbarkeit der Astrologie prüfen und bestätigen oder verneinen könnte.
Da nicht einmal die exaktesten Wissenschaften auf unverrückbarem Grund stehen (Einstein, Heisenberg, Astrophysik, wo Astrophysiker in Abständen darüber ABSTIMMEN, wie die Welt entstanden ist, Urknall oder nicht), erübrigt sich auch die hier gestellte Frage nach der Belegbarkeit auf dieser Ebene.
Damit ist die Frage unschlüssig oder anders: Die Fragestellung erscheint, jedenfalls aus dieser Perspektive, vor allem aber in dieser Form, sinnlos.
Zitat von Johann im Beitrag #81Ich mache mal weiter. I’ll do it my way.
A1: Der Astrologie liegt die Vorstellung zugrunde, dass es eine Art Koinzidenz zwischen den Geschehnissen am gestirnten Himmel, im Weltraum und den Geschehnissen auf der Erde gibt.
Die polare Gegenthese wäre dann:
B1: Es gibt keinerlei Art Koinzidenz zwischen den Geschehnissen am gestirnten Himmel, im Weltraum und den Geschehnissen auf der Erde.
Eine der beiden Thesen muss nach den Gesetzen der Logik definitiv falsch sein.
Wir wissen inzwischen, dass die These B1 definitiv falsch ist, wegen der Zusammenhänge zwischen Sonne/Mond und bestimmten Prozessen auf der Erde, die wissenschaftlich bewiesen sind.
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Was wäre Eurer Meinung nun ein nächster Schritt in der hiesigen Frage?
Eigentlich wird es erst jetzt wirklich interessant.
Johann
Versuche zu starten, mit denen man herausfinden kann, ob es bestimmte Voraussetzungen gibt, bei denen Aussage A1 zutrifft.
Die üblichen Tests in Sachen Astrologie (wie auch Homöopathie) verfolgen zum einen das Prinzip, dass man Leuten, die sich als Astrologen ausgeben, Horoskope vorlegt und Fragen dazu stellt.
Es ist dabei völlig unerheblich, welches Ergebnis diese Befragung hat, d.h. wie viele richtige und wie viele falsche Ergebnisse es gibt.
Dies ist ein sozusagen sozial“wissenschaftlicher“ Ansatz, der aber nicht die Frage beantwortet, ob an Astrologie oder Homöopathie was dran ist, sondern welche Frage beantwortet?
Ich habe wissenschaftlich hier bewusst in Anführungszeichen gesetzt, weil dieser Ansatz eben nicht wissenschaftlich ist.
Wenn einem bewusst wird, dass mit einem solchen Verfahren etwas ganz anderes beantwortet wird als das, was man der Studie als Objekt unterstellt, dann ist man schon einen großen Schritt weiter.
Natürlich ist klar, wenn alle bisher wie selbstverständlich von etwas ausgegangen sind, was definitiv falsch ist, dass dann derjenige, der das zum Ausdruck bringt, nicht gerade als charmant empfunden wird. Damit kann ich leben.
Das Risiko, dass man mich für ein arrogantes Arschloch hält, gehe ich in diesem Fall ein.
[1.] Natürlich ist klar, wenn alle bisher wie selbstverständlich von etwas ausgegangen sind, was definitiv falsch ist, dass dann derjenige, der das zum Ausdruck bringt, nicht gerade als charmant empfunden wird. Damit kann ich leben.
Das Risiko, dass man mich für ein arrogantes Arschloch hält, gehe ich in diesem Fall ein.
[2.] Mir geht es um die Sache.
[1.] Wo bitte bringst du zum Ausdruck, daß das, wovon bisher alle wie selbstverständlich ausgegangen sind, falsch ist?
[2.] Das wäre schön, nur leider habe ich dich auch anders kennengelernt. Nicht zuletzt in diesem Thread.
Aber wahrscheinlich liest du meine Beiträge auch hier nicht, wie du an anderer Stelle eingeräumt hast.
Zitat von Johann im Beitrag #93Hallo papyrus, Natürlich ist klar, wenn alle bisher wie selbstverständlich von etwas ausgegangen sind, was definitiv falsch ist, ... Johann
von etwas ausgegangen ... das ist es, was solche Debatten schwer macht. Sag halt, was du meinst. Das bleibt alles immer im Unklaren, und jeder kann sich was dazu denken. Du bemängelst etwas, aber was? Liebst du Ratespiele?
Ich weiß nicht, ob und wenn ja, in welchem Umfang Ihr schon mal solche Studien zum Thema Astrologie gelesen und studiert habt.
Ein Muster in Sachen Überprüfung der Astrologie sieht beispielsweise in etwa so aus:
Man nimmt 100 Leute, die von sich sagen, sie seien Astrologen oder wenigstens von der Astrologie überzeugt, legt diesen zwei Horoskope vor, die auf den gleichen Tag und Ort erstellt sind, aber eine unterschiedliche Uhrzeit haben und damit unterschiedliche Aszendenten und Häusereinteilungen.
Dann macht man ein paar Angaben zum Radixinhaber, beispielsweise Datum der Eheschließung, Geschlecht, Geburt von Kindern usw. und stellt jedem der 100 Probanden dann die Frage, welches der beiden Horoskope zur genannten Person gehört.
Anschließend bewertet man die Antworten nach richtig und falsch und wertet das statistisch aus, Die Frage an die Probanden lautet nun: Welches der beiden Horoskope ist das richtige?
1. Derjenige, der die Angaben macht und die Frage stellt, muss sicher wissen, dass die gemachten Angaben ausreichen, damit die Probanden die Frage richtig beantworten können, weil ansonsten eine solche Versuchsanordnung völlig unsinnig wäre.
2. Nach welchen Gesetzmäßigkeiten beurteilt der Fragesteller, ob seine Angaben ausreichend sind?
3. Weiß er aber, dass die Angaben ausreichend sind, dann setzt er die Astrologie als schlüssiges System voraus. Er setzt also das voraus, was er beweisen oder widerlegen will.
4. Weiß er es, dann ist eine solche Versuchsanordnung nur eine Art Test der Probanden, wie gut sie sich mit Astrologie auskennen. Nicht mehr und nicht weniger.
5. Die Astrologie kann mit solcher Art Versuchsanordnungen weder belegt, noch widerlegt werden.
Will man die Astrologie wissenchaftlich untersuchen, dann muss man die Astrologie wissenschaftlich untersuchen und nicht Astrologen.
Ein Horoskop ist ja erst einmal eine Art Zeichnung, entweder auf ein Blatt Papier oder auf einen Computer-Bildschirm usw.
Bei dieser Zeichnung handelt es sich um ein zweidimensionales Gebilde.
Das, was man auf dieser zweidimensionalen Ebene sieht, ist eine Projektion aus einem mehr als zweidimensionalen Raum.
Hat man es beispielsweise im dreidimensionalen Raum mit einer Kugel zu tun und projiziert diese senkrecht auf ein zweidimensionales Stück Papier, dann ergibt sich auf dem Papier ein Kreis des Durchmessers, den auch die Kugel hat.
Hat man es beispielsweise im dreidimensionalen Raum mit einer Pyramide zu tun, die eine kreisförmige Basis desselben Durchmessers wie die Kugel im ersten Beispiel hat und projiziert diese von oben auf ein zweidimensionales Stück Papier, dann ergibt sich auf dem Papier ebenfalls ein Kreis desselben Durchmessers, den die Basis der Pyramide und auch die obige Kugel hat.
Man hat in beiden Fällern also zweidimensional das gleiche Ergebnis, obwohl es sich um unterschiedliche Objekte handelt.
Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, irgendwelche geometrischen Körper aus dem dreidimensionalen in den zweidimensionalen Raum zu projizieren, um genau denselben Kreis zu erhalten.
Wenn der Astrologe ein Radix einigermaßen richtig deuten will, dann muss er im Grunde herausfinden, ob der Kreis die Projektion einer Kugel, einer Pyramide oder eines anderen Körpers ist.
Ein Horoskop ist nicht nur eine Projektion in den zweidimensionalen Raum hinein, sondern gleichzeitig auch eine Verzerrung der tatsächlichen Maße.
Innerhalb eines Horoskops stellt der innere, kleine Kreis der Zeichnung sozusagen die Erde dar und an der oberen Spitze dieses kleinen Kreises findet sich der Ort, auf den das Radix erstellt ist.
Würde man das Radix nun maßstabsgetreu abbilden, dann müssten die Planeten Venus und Mars am nächsten zu diesem inneren Kreis positioniert sein und Pluto am weitesten davon weg.
Aber gleichgültig wie nahe man nun den Mars an den inneren Kreis setzen würde, ein DINA4 Blatt würde nie ausreichen, um darauf maßstabsgetreu auch den Pluto abzubilden. Er wäre sehr, sehr weit weg vom inneren, kleinen Kreis.
Deshalb staucht man das Radix nicht maßstabstgetreu innerhalb eines festgelegten, großen Kreises. Hinzu kommt, dass ein Radix die Zeit als vierte Dimension anhält, weil es auf einen konkreten Augenblick erstellt ist.
Ein Radix ist also eine nicht maßstabsgetreue Projektion des Weltraums auf die Erde, eines festgehaltenen Zeitpunkts auf einen zweidimensionalen Raum.
Hinzu kommt weiterhin, dass auf dem Radix-Blatt nur ein mehr oder weniger willkürlich ausgewählter Teil des mehrdimensionalen Raumes abgebildet wird. Planet X und Y, manchmal noch der eine oder andere Fixstern usw.
Aus dieser verzerrten Projektion leitet ein Astrologe also quasi das ab, war im Original unverzerrt ist. Dessen muss man sich natürlich bewusst sein.
Ich hatte hier irgendwo mal die Frage in den Raum gestellt, ob die a posteriori Deutung nicht im allgemeinen die erfolgreichere ist als die a priori.
Das häufigste Muster wissenschaftlicher Studien zur Astrologie stellt eine Art Schulprüfungssituation her, bei der die Schüler sozusagen zeigen müssen, ob sie ihre Vokabeln auch richtig gelernt haben.
Es handelt sich also nicht um eine Überprüfung der Astrologie, sondern der Astrologen.
Eine solche Situation setzt voraus, dass es im System Astrologie so was wie Vokabeln oder -anders ausgedrückt- bewiesene Leitsätze und eindeutige Regeln gäbe, aus denen man dann gesichert die Antwort auf irgendeine Frage ableiten könne.
Das ist nicht der Fall.
Der einzige Leitsatz, den es gibt, ist die allgemeine Definition von Astrologie, die ich in einem früheren Beitrag dieses Strangs versucht habe und die man natürlich auch anders formulieren kann.
Mehr als das steht nicht zur Verfügung und daran muss man sich auch erst einmal halten, wenn man DIE Astrologie wissenschaftlich untersuchen möchte.
Da es keine solchen Leitsätze und Regeln gibt, die in Summe zwingend als Synonym für Astrologie gelten, macht es auch keinen Sinn, irgendwelche konkreten Leitsätze zu überprüfen, um dann eine Antwort auf die gestellte Frage zu erhalten.
Eine wissenschaftliche Überprüfung der Astrologie kann also erst mal nur nach dem A Posteriori Muster geschehen und nicht a priori.
Was meine ich damit?
Stellt man die These auf, dass Jupiter im 1. Haus signifikant häufig eine Mongolenfalte als Baby bedeutet, dann kann man aus dem Ergebnis nur die Schlüssigkeit dieser These ableiten oder, dass die These falsch ist. Das ist die A Priori Vorgehensweise.
A Posteriori hieße die Fragestellung; Nimm eine ausreichende Anzahl von Menschen, die als Baby eine Mongolenfalte hatten und untersuche deren Horoskope nach signifikanten Häufungen von astrologischen Konstellationen!
Finden sich eine oder mehrere Konstellationen, welche signifikant häufig vorkommen, dann wiederholt man das ganze mehrmals mit anderen, geeigneten Auswahlhoroskopen usw.